11. Februar 2022
Mit kreativen Ideen zur Energieschule
Als siebte von sieben Bezirksschulen ist die MPS Oberarth als Energieschule zertifiziert worden. Der grosse Umbau der Mehrzweckhalle mit der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach hat seinen Teil dazu beigetragen – überzeugt haben aber vor allem die unkonventionellen Projekte mit den Oberstufenschülerinnen und -schülern. Darunter die neue Bühne und Leseecke in der Bibliothek aus alten Materialien. Oder der Vormittag, an dem die Jugendlichen energietechnisch um über ein Jahrhundert zurückgeworfen wurden.
Die MPS Oberarth hat die Gunst der Stunde genutzt und die alten Holzverkleidungen vom Rückbau der Turnhalle in ein neues Projekt gesteckt. Die Energieverantwortliche Barbara Hunziker erzählt: «Uns fehlte eine Bühne, die wir für verschiedene Zwecke nutzen können.» Mit dem Altholz und Europaletten haben die Jugendlichen deshalb eine übergrosse Treppe gebaut, die sowohl als Bühne wie auch als Lese- oder Chilloutecke dient. Die Sitzsäcke und Kissen aus alten Kleidern und anderen vorhandenen Stoffen sorgen gemeinsam mit ausgedienten Teppichen für ein gemütliches Ambiente. «Die Jugendlichen verbringen hier gern ihre Mittagspause», sagt Barbara Hunziker. Die Ecke ist zu einem Wohlfühlort geworden.
Es war aber nicht nur ein einzelnes Projekt, das die MPS Oberarth zum Zertifikat Energieschule verhalf, sondern eine Fülle an organisatorischen, baulichen und projektbezogenen Engagements. Sie hat ein Energiegremium gegründet, die Hauswärtin und die Lehrpersonen haben sich weitergebildet und eine Energiebuchhaltung schafft Transparenz in Bezug auf die Energieeffizienz der Schule. Auch bei der Montage der Photovoltaikanlage durften einige Vertreter der Schülerschaft dabei sein, die sich für das Wahlfach Energie angemeldet hatten. Mittlerweile steht der Solarfox an der Tür, der über die aktuelle Produktion der Anlage informiert. Andere haben an dem Workshop der Organisation Pusch teilgenommen, der Food Waste zum Thema machte.
An einem stromfreien Morgen haben die Schülerinnen und Schüler zudem ganz konkret erlebt, was alles Energie braucht und wie stark wir davon abhängig sind. Die Jugendlichen haben viel von Hand geschrieben, in Büchern statt im Internet recherchiert und auch in der Pause aufs Handy verzichtet. Im Werkunterricht war manuell bohren angesagt, in der Kochschule ass man kalt. Den Taschenrechner durften nur Jugendliche, die einen Fensterplatz haben, benutzen. Dann funktioniert er nämlich mit Solarenergie. Nach jeder Stunde haben die Lehrpersonen bei den Jugendlichen nachgefragt, was sie vermissten: «Das Licht hat ihnen an diesem Frühlingsmorgen gar nicht so gefehlt», schmunzelt Barbara Hunziker, «aber der Laptop schon.»