12.10.2018
Wohnen im eigenen Kraftwerk
Immer mehr Leute stellen mit einer Photovoltaikanlage ihre eigene Energie her. Das kleine Kraftwerk auf dem Dach liefert Strom, greift der Heizung unter die Arme oder hilft mit, das Geschirr zu spülen. Wer mehr Energie herstellt als er verbraucht, lebt in einem sogenannten Plusenergiehaus. Wir haben die Familie Baumann in Sattel Mostelberg besucht, deren Haus auf eine optimale Eigenversorgung ausgerichtet ist. Dabei haben wir herausgefunden, wo die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen bei der Energie-Produktion liegen.
Auf den ersten Blick ist das Haus der Familie Baumann ein ganz normales Einfamilienhaus. Doch schnell wird klar: das Gebäude ist mehr als ein komfortables Dach über dem Kopf. Genau hier nämlich – auf dem Dach – liegen die Solarpanels, welche der Familie die Energie für die täglichen Verrichtungen liefert.
Waschen? «Ab 10 Uhr – sobald die Sonne volle Kraft hat», sagt Theo Baumann. Wenn gerade nicht gekocht, gespült oder gewaschen wird, heizt die Solarenergie die Wärmepumpe oder füllt den Batteriespeicher für später. Das alles geschieht nicht nach dem Zufallsprinzip: Nein, der Energiefachmann hat die Verteilung der Ressourcen feinsäuberlich geplant und programmiert. «Die Systeme hier sprechen miteinander», sagt Theo Baumann mit Blick auf eine Wand voller Apparate im Keller. Durch Geräte, Displays und Kabel ist alles miteinander vernetzt.
Auf verschiedenen Apps, die der Marketingleiter bei ebs ausprobiert und vergleicht, kann er mitverfolgen, wie stark die Anlage gerade produziert sowie Auswertungen über Monate und Jahre machen. Sollte der Plan einmal nicht aufgehen, kann Baumann jederzeit via Tablet eingreifen. «Es kam auch schon vor, dass ich meiner Frau zuhause die Waschmaschine ausgeschaltet habe», sagt er mit einem Schmunzeln.
Das Einfamilienhaus der Baumanns ist ein sogenanntes Plusenergiehaus. Will heissen: Sie produzieren jährlich mehr Energie (11'000kWh) als sie benötigen (8'000kWh). Die überschüssige Energie geht ans ebs. Im Winter allerdings, wenn Schnee auf den Solarpanels liegt, ist die Familie abhängig vom Energieversorger. «Es ist ein Geben und Nehmen», sagt Theo Baumann, «ganz ohne ebs ginge es nicht.» Auf der Stromrechnung resultiert das Zusammenspiel mit einer schwarzen Null.
Weil die Photovoltaikanlagen in den letzten zehn Jahren massiv günstiger geworden sind, setzen immer mehr Menschen auf die Energie vom eigenen Dach. Sie wird von Bund und Kanton unterstützt – in Schwyz unter anderem mit einem Kataster, der aufzeigt, ob das eigene Heim für Solarenergie geeignet ist. Auch Theo Baumann ist überzeugt: «Mit einem ganzheitlichen Konzept ist die Solaranlage auf dem Hausdach des Einzelnen massentauglich.»