20.09.2018

Wärme und Strom aus der Region

Die Agro Energie Schwyz AG beliefert den Schwyzer Talkessel mit Fernwärme für umgerechnet 8'000 Haushalte. Sie bedient schon fast die Hälfte der Gebäude im Versorgungsgebiet und kann dadurch etwa 10 Millionen Liter Heizöl pro Jahr durch CO2-neutrale Energie ersetzen. Zudem speist das Energieunternehmen Strom für rund 4'000 Haushalte ins Netz. Stets mit dem Ziel, natürliche und regionale Ressourcen zu nutzen, um einen Beitrag an die Energiewende zu leisten. Kein einfaches Unterfangen, wie ein Blick hinter die Kulissen zeigt.

Es ist ein massives Konstrukt an Anlagen und Maschinen, das Energiezentrum der Agro Energie AG im Wintersried in Ibach. Vor uns tut sich eine hügelige Landschaft auf, für einmal nicht aus Stein, sondern aus Holz und Mist. Ein Bagger lädt Holzschnitzel in seine riesige Schaufel, irgendwo wird ein Laster gewaschen. Es brummt und surrt.

Angefangen hat diese Geschichte mit der Biogasanlage, welche mit ihrer grünen Kuppel sofort auffällt. Initiant Baptist Reichmuth hatte die Idee, die Gülle von seinem Bauernhof besser zu verwerten. Zusammen mit anderem Gärgut wie etwa Mist entlädt die Gülle in der Anlage das Biogas Methan, das als Treibstoff für die Stromproduktion genutzt werden kann. Als Nebenprodukt sind flüssige Gülle und Pressmist aus der Anlage wieder verwendbar. Erst noch in umweltverträglicher Form, wie Finanzchef Urs Rhyner erzählt: «Wir konnten mit der Biogasanlage nachweislich die Luftqualität im Schwyzer Talkessel verbessern.»

Der zweite grosse Pfeiler bildet das Fernwärmenetz. Ein Teil der Wärme hierfür kommt von den beiden Schnitzelfeuerungen, die mit Abfällen aus der Holzwirtschaft bedient werden. Seit 2015 ist ausserdem eine Spezial-Anlage in Betrieb, die Altholz verbrennt. Rhyner erklärt: «Es macht Sinn, das entsorgte Altholz als Rohstoff zu verwenden – auch wenn die Anlage dafür komplexer ist als bei frischen Schnitzeln.» Hier müssen zum Beispiel Metalle aussortiert und Spurenstoffe herausgefiltert werden.

Die Agro Energie Schwyz AG ist sich gewohnt, nicht den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. So schliesst sie beispielsweise alle Quartiere in den Gemeinden Schwyz, Ingenbohl, Morschach und Steinen an, ohne nur auf die Rentabilität zu achten. «Es ist uns wichtig, dass wir die Unabhängigkeit der Region erhöhen können», sagt Urs Rhyner. Deshalb greifen die Verantwortlichen auch nur ganz selten auf den Ölbrenner zurück, um die starken Schwankungen beim Wärmebedarf auszugleichen, sondern schauen voraus und heizen die grosse Schnitzelheizung ein, um sie dann wieder herunterzufahren, sobald weniger Wärme gefragt ist. Mit dem geplanten Wärmespeicher wird zumindest dieser Aufwand künftig wegfallen.