15.03.2019
Muotathal setzt auf Fernwärme
Die Gemeinde Muotathal hat die Heizungen in den öffentlichen Gebäuden optimiert. Die Ölbrenner mussten alle weichen. Der grösste Teil der gemeindeeigenen Liegenschaften wird nun über Fernwärme geheizt – genauso wie viele der privaten Häuser im Dorf. Dank der traditionell starken Holzindustrie haben verschiedene Betriebe überschüssige Energie abzugeben, was sie in einem zunehmenden Netz an Leitungen in den letzten Jahren vorangetrieben haben. Eine Win-Win-Situation für die Betreiber, die Bürger und die Gemeinde.
Ökologisch, zeitgemäss und effizient: Das war das Credo des Muotathaler Gemeinderats, als er sich den veralteten Heizungen in mehreren öffentlichen Gebäuden angenommen hat. Einerseits war da die Mehrzweckhalle Stumpenmatt, wo 2018 die Holzschnitzelheizung entfernt und die Liegenschaft dem Fernwärmenetz der Suter Holzbau AG angeschlossen wurde. Auch die die Öltanks des Schulhauses Muota, welche die Mehrzweckhalle in der Übergangszeit oder bei Störungen mit Öl beliefert hatten, wurden entfernt. Das Schulhaus selber ist schon länger ans Fernwärmenetz angeschlossen.
Nur beim Schulhaus Ried war es ein bisschen komplizierter. Das Ried ist als eines der wenigen Gebiete im Tal noch nicht durch ein Fernwärmenetz erschlossen. Die Nachfrage ist auch gering, wie eine Umfrage der Gemeinde ergeben hat. Die alte Holzschnitzelheizung machte aber öfter Probleme, besonders in der Übergangssaison bei geringer Leistung. Grund dafür war die hohe Feuchtigkeit im Lagerungsraum. Der zuständige Gemeinderat Beat Betschart führt zudem aus: «Abgastechnisch mussten wir reagieren, denn die Heizung gab zu viele Schadstoffe in die Luft ab.» Mangels Alternativen bei der Lagerung entschied man sich nicht mehr für eine Schnitzelheizung, sondern für eine Grundwasser-Wärmepumpe.
Überall, wo es geht, setzen die Muotathaler aber voll auf Fernwärme. Die Suter Holzbau AG hat ihr Netz rund ums Gebiet Wil in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. 2018 übernahm sie zudem das Fernwärmenetz der OAK mit rund 100 Wohn- und zwei Gewerbeeinheiten. Weiter vorne im Tal versorgt die Möbelfabrik Muotathal die Bevölkerung.
Zu verdanken haben die Muotathaler ihr ausgeprägtes Fernwärmenetz der Holzindustrie, welche in der Gemeinde seit jeher stark verankert ist. Bis heute werden auch viele Häuser mit eigenen Holzfeuerungen geheizt. Zwar ist es sinnvoll, die Rohstoffe vor der Haustüre zu nutzen. Doch Luftmessungen haben ergeben, dass die daraus entstehenden Schadstoffe die Umwelt stark belasten. Gemeinderat Beat Betschart sagt: «Je mehr Muotathaler ihre Heizung ans Fernwärmenetz anschliessen, desto mehr Filter haben wir für unsere Luft.» Profitieren können nun alle.