25.04.2018

Kollegi Schwyz schreibt Energie gross

Energie zum Thema machen – das hat sich die Kantonsschule Kollegium Schwyz (KKS) auf die Fahne geschrieben. Mit grossem Engagement hat sie die Auszeichnung «Energieschule» mitentwickelt und 2015 zusammen mit den Mittelpunktschulen Steinen und Rothenthurm erhalten. Das Zertifikat ist dem Label «Energiestadt» angegliedert und misst sich anstelle von Zahlen an dem langfristig ausgerichteten pädagogischen Konzept. Seine Vorreiterrolle will das Kollegi nutzen, um die Jugend für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu begeistern.

Die Kollegi-Schüler sind fasziniert. Sie haben soeben die Umweltarena in Spreitenbach besucht, wo sie mit Abfallbergen, Erderwärmung und erneuerbaren Energien in Berührung kamen. Jetzt, im Zug nach Hause, halten sie ihre Erinnerungen fest. Shania Bieri schreibt: «Mich hat beeindruckt, dass man theoretisch mit der Sonne den Energieverbrauch der Welt 3000 Mal decken könnte.» Julia Bösch und Stefanie Zwyer fragen sich, warum so viel falsch entsorgt wird, obwohl Abfall zu trennen viel bringt. Und Amandine Casagrande notiert: «Mich beschäftigt die Erderwärmung, da ich die Auswirkungen selbst erleben werde.»

Wie wir mit den vorhandenen Ressourcen umgehen, wird in Zukunft vor allem die heutigen Kinder und Jugendlichen betreffen. Deshalb begannen im Kollegi Schwyz vor einigen Jahren die Mühlen für eine mögliche «Energieschule» zu mahlen. Mit baulichen Massnahmen konnte Energie gespart werden, zudem wurde ein Gremium ins Leben gerufen, das jedes Jahr ein Programm mit Energiethemen zusammenstellt.

Das Kollegi bietet seinen Schülern dazu eine Fülle von Informationen. Das Energieprogramm behandelt Themen wie Foodwaste, Mobilität und Berufswahl, aber auch wie man richtig lüftet und heizt oder wann Lichterlöschen angebracht ist. Der Ansatz ist oft experimentell: Im Science Lab an der Uni Zürich führen die Schüler Nachhaltigkeitsprojekte durch, im Clever-Laden der Stiftung Biovision lernen sie bewusst einkaufen.

Die Ergebnisse überraschen manchmal nicht nur die Schüler. Martin Reichlin, Leiter des Gremiums energy@kks, erzählt eine Anekdote aus dem Physikunterricht: «Wir wollten anhand eines Durchschnittswerts errechnen, wie viel Wärme das Physikzimmer an einem Wintertag über die Wände und Fenster verliert.» Das Resultat glaubte er erst, nachdem es ein Kollege überprüft hatte: Mit der verlorenen Energie könnte man 20 Lastwagen zehn Meter anheben.

Zurzeit werden die Lehrpläne überarbeitet, damit Energiethemen im Unterricht mehr Platz finden und besser koordiniert werden. Martin Reichlin hofft, dass durch steten Tropfen etwas hängenbleibt: «Wenn wir langfristig am Verhalten der Schüler etwas ändern können, haben wir unser Ziel erreicht.»