15.07.2018
Intelligente Zähler verändern die Welt des Stroms
In den nächsten zehn Jahren müssen 80 Prozent der Stromzähler automatisch ausgelesen werden. Das schreibt der Bund im überarbeiteten Energiegesetz vor, das seit diesem Jahr in Kraft ist. Für die Energiedienstleister bedeutet die neue Vorschrift eine grosse Umrüstungsaktion: Sie müssen Tausende neue Zähler installieren. Gleichzeitig ändert sich aber auch das System der Betreuung und Instandhaltung der Geräte von Grund auf. Die Elektrizitätswerk Schwyz AG (EWS) gibt einen Einblick über die Folgen der Umstellung.
Stellen Sie sich vor, Sie haben bis anhin ihre ganze Kommunikation per Fax erledigt. Und jetzt, von heute auf morgen, gibt’s das Smart Phone. Plötzlich brauchen Sie kein Papier mehr, alles läuft digital und die Datenmenge steigt markant. Dieser Mechanismus passiert zurzeit bei der Umstellung von analogen auf vollautomatische Zähler in der Stromversorgung, in der Fachsprache Smart Meter genannt.
Bisher musste ein Mitarbeitender einmal im Jahr in jeden Winkel des Versorgungsgebiets fahren, um den Zählerstand abzulesen und ins System einzufügen. Mit der neuen Technologie entfällt diese Arbeit: Das System weiss automatisch über den Stromverbrauch von jeder Viertelstunde Bescheid. Aus einer einzigen verfügbaren Zahl pro Jahr werden über 35'000.
Was in der Zentrale mit diesen Daten geschieht, zeigt Marcel Müller, Leiter Asset Management bei der Elektrizitätswerk Schwyz AG (EWS), auf einem grossen Bildschirm. Die installierten Zähler leuchten auf einer Karte auf, mit verschiedenen Farben ist die Qualität der Funkverbindung gekennzeichnet. Müller geht weiter ins digitale Cockpit, wo anonymisiert alle Daten zur Verfügung stehen. Aus Albert Schmid wird zum Beispiel Zähler Nummer 28159863 von der verantwortlichen Einheit 59027719.
Doch was machen die Energieversorger in Zukunft mit dieser Fülle an Daten? Marcel Müller sagt: «Einerseits kann der Kunde seinen Verbrauch abfragen und sein Verhalten nach Bedarf anpassen. Andererseits bietet die neue Technologie Chancen bei der Betreuung der Kunden.» So zeigt das System an, wenn die Spannung zu hoch oder zu niedrig ist, und der Stromversorger kann rasch reagieren. «Oder ein Kunde meldet eine Störung – und wir können die Ursache im System eruieren statt sofort vor Ort zu fahren.» Müller glaubt auch, dass das Tarifsystem mittelfristig angepasst werden könnte. Während bisher die zwei Kategorien Hoch- oder Niedrigtarif galten, könnten künftig mehr Stufen eingeführt werden.
Bis die ganze Schweiz mit dem intelligenten System versorgt ist, ist es noch ein langer Weg. Allein die Elektrizitätswerk Schwyz AG (EWS) hat in ihrem Gebiet in den nächsten neun Jahren über 25'000 Zählerwechsel geplant.