20. Juni 2022

Sattel setzte sich mit Güsel auseinander

Recyceln, upcyceln oder doch verbrennen? Der dritte Umwelttag der Gemeinde Sattel drehte sich um Abfall und alles, was damit zusammenhängt. Wie viel Wert dieser hat, kam nicht nur am Posten Recycling, sondern auch beim Kompostierkurs oder Basteln für die Kleinsten zum Ausdruck. Auch wie viel Abfall wir produzieren und wie wir ihn reduzieren können, wurde thematisiert. Die professionell aufbereitete Ausstellung punktete mit Fachleuten vor Ort, einem abwechslungsreichen Wettbewerb und spannenden Fakten für Jung und Alt.

Am Umwelttag in Sattel konnte man die Brille eines Güselmannes oder einer Güselfrau anziehen und auf das Trittbrett des grünen LKWs von Amgwerd Transport steigen. Mehrmals täglich füllen die Mitarbeitenden den 10 Tonnen fassenden Bauch des Lasters mit Abfall aus Sattel und dem ganzen Talkessel. Nochmals genauso viel Güsel hat Aussicht auf ein zweites Leben. Spielerisch konnte man dies mit einem Körbli erfahren, das zehn Gegenstände enthielt. Was kommt wohin? Spätestens bei Inertstoffen (zum Beispiel Keramik oder Bauschutt), Quecksilber (in Glühbirnen mit Spirale) oder Medikamenten gar nicht so einfach.

Eine Plakatausstellung der Organisation Pusch brachte unerwartete Fakten zum Thema Food Waste zutage und räumte mit alten Klischees auf – etwa, dass Food Waste vor allem im Detailhandel ein Problem ist. De facto werfen die Konsumentinnen und Konsumenten prozentual am meisten Essen fort. Da dies am Ende der Wertschöpfungskette passiert, wenn schon viel Energie in ein Produkt geflossen ist, fällt dies umso mehr ins Gewicht. Andrea Betschart, Präsidentin der Umweltschutz- und Energiekommission Sattel (UKO), erzählt: «Wir wollten der Bevölkerung vermitteln, was alles Abfall ist, was sie daraus machen können und wie sie weniger produzieren.» Dabei ist die UKO auf aktuelle Trends wie die steigende Beliebtheit des Kompostierens eingegangen, und hat kurzerhand einen Kompostierkurs vor Ort angeboten.

Die Primarschulkinder und die Bevölkerung haben zudem während rund eines Monats auf dem Schulweg und ihren Spaziergängen «gegüselt» und das Resultat in grossen Litteringsäulen präsentiert. Ausgediente Spielsachen haben die Schulkinder an einem Flohmarkt feilgeboten, dessen Erlös in die Ukraine fliesst. Kleine Besucher durften im Schatten aus alten Blechdosen einen einzigartigen Blumentopf basteln.

Mit einem Wettbewerbstalon ausgerüstet erkundete die interessierte Bevölkerung so die Posten und füllte die Fragen rund um Abfall und Recycling mal wissend, mal eher ratend aus. «Die Antworten veröffentlichen wir selbstverständlich im Sattler Anzeiger», verrät Andrea Betschart. «Damit jene, die noch unsicher waren, auch etwas lernen können.»